Bei Facebook verraten und verkauft

Nachdem Facebook lange Zeit mit dem Skandal um den Datenmissbrauch durch Cambridge Analytica zu kämpfen hatte, macht es sich jetzt erneut durch die Weitergabe von Nutzerdaten bemerkbar: Laut der New York Times haben rund 60 Gerätehersteller eine Vereinbarung mit Facebook getroffen, die ihnen Zugriff auf Nutzerdaten – teilweise sogar über Religion und Beziehungsstatus – ermöglicht. Darunter auch: Apple, Samsung, Amazon, HTC, Blackberry und Microsoft.

Das größte Problem: Der Deal ermöglicht laut Untersuchungen der New York Times den Endgeräteherstellern nicht nur Zugang zu den Daten des Gerätenutzers, sondern auch zu den Daten all' seiner Facebook-Freunde. Auch derer, die das Weitergeben ihrer Daten verweigert haben.  Sobald der testende Redakteur sein Facebook-Profil aufgerufen hatte, holte sich das Smartphone sofort alle Informationen zu seiner Person. Darüber hinaus fragte das Endgerät auch Informationen zu seinen Facebook-Freunden ab – von Geburtsdatum, beruflicher Laufbahn und Ausbildung bis hin zum Onlinestatus.

Facebook reagiert auf die Vorwürfe. Laut einem Blogpost wäre so etwas ohne die Zustimmung der Nutzer nicht möglich, eine Erklärung zum Test der New York Times wurde jedoch nicht veröffentlicht. Des Weiteren sieht Facebook den Datenaustausch mit den Endgeräteherstellern als eine Ausnahme. Sie seien keine „Dritten“, sondern Service-Provider. Sie sollen lediglich die Möglichkeit haben, die Erfahrung in Facebook für den Nutzer interessanter zu gestalten. Beispielsweise Apple wollte dem Nutzer die Möglichkeit bieten, direkt von der Kamera-App ein Bild auf Facebook zu teilen.

Laut der Aussage eines Facebook-Sprechers ist unklar, in welchem Ausmaß die Daten der Facebook-Nutzer und ihrer Freunde tatsächlich abgeschöpft wurden. Quelle: NYT / connect.de / DMM