Bodenbediensteter stahl Passagierflugzeug und stürzte ab - Video

Mit dem Leben bezahlte ein 29-jähriger Bodenbediensteter von Horizon Air (Tochter von Alaska Airlines) den Flug mit einer von ihm "entwendeten" zweimotorigen Regionalmaschine Bombardier Q400. Der Flieger stürzte nach gut 90-minütigem Flug über einer Insel im Pazifik nahe Seattle ab. Mit Video.

Mit dieser Alaska Airlines Turboprop, die er entwendet hatte, ist ein 29-Jähriger Flugzeugmechaniker nahe Seattle abgestürzt. Foto: Alaska Airlines

Der Vorfall trug sich am Freitag Abend (10. August 2018) am internationalen Flughafen Seattle Tacoma zu. Der Mechaniker aus dem Pierce County hatte gegen 20 Uhr erst den Kerosininhalt der zweimotorigen Maschine geprüft; dann ließ er die Triebwerke an, rollte auf eine Startbahn und hob ab. Niemand konnte ihn daran hindern. Gute 90 Minuten später stürzte die Maschine in ein Waldgebiet von Ketron Island im Süden des  Puget Sounds.

Wie das North American Aerospace Defense Command (NORAD) in einer Presseaussendung am Samstag Vormittag schrieb, seien umgehend auf Anweisung der Federal Aviation Administration (FAA) und des Verteidigungsministeriums (Department of Defense) zwei Kampfflugzeuge F-15C am Portland International Airport aufgestiegen Die Piloten der 142. Fighter Wing (gehört zum Oregon Air National Guard) hatten die Alaska-Airlines-Maschine wenige Minuten später entdeckt und wollten den fliegenden Dieb über dem Pazifik abfangen und zum nahe gelegenen US-Stützpunkt Lewis-McChord geleiten.

Laut NORAD bestand die Sorge, dass der Möchtegern-Pilot möglicherweise die Maschine in die Innenstadt von Seattle stürzen lassen könnte, zumal man sich keinen Reim auf die Flugzeugentführung machen konnte. Die Piloten der beiden Abfangjäger konnten aber nur zusehen, wie die Turboprop nach einem Sturzflug auf die nur gering bewohnte Insel krachte.

Vorher noch hatten Fluglotsen an „Richard“ appelliert, am US-Stützpunkt Lewis-McChord eine Landung zu versuchen. Doch der „Pilot“ antwortete, er wüsste nicht, wie er eine Landung zustande bringen könnte, ohne etwas zu zerstören. Dann entschuldigte sich der 29-Jährige noch bei seinen Freunden für sein Vorgehen. Kurz darauf bekamen die Flugaufseher mit, dass eines der Triebwerke stotterte, vermutlich wegen Treibstoffmangels, wenige Sekunden später ging die Maschine in den Sturzflug über. Am Absturzort kam es zu einem Brand, der sich rasch ausbreitete, aber bis Samstagmorgen gelöscht werden konnte.

Während einer News-Konferenz am Samstagmorgen am Sea-Tac Airport, bestätigten Offizielle von Alaska Airlines, dass das FBI die Untersuchung des merkwürdigen Vorfalls  leitet. Beteiligt sind auch das National Transportation Safety Board und die FAA. Das National Transportation Safety Board (NTSB) entsandte noch am Samstag ein Team zur Insel, das den Flugdatenschreiber und den Stimmenrekorder Bergen sollte. Alaska Air sprach den Angehörigen des Mannes ihr Beileid aus. Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Sarah Huckabee Sanders sagte am Samstag, dass Präsident Donald Trump die die Situation verfolgt.

Wie Constance von Muehlen, COC von Horizon Air, bestätigte, war der 29-Jährige ein  “ground service agent” der Fluggesellschaft. NTSB hat sich inzwischen mit dem Angehörigen des beim Absturz getöteten 29-Jährigen zusammengesetzt um zu erfahren, ob der junge Mann möglicherweise suizidgefährdet war.

Richard R. war Mitglied des Teams, das Maschinen mit Push and Pull-Fahrzeugen auf dem Vorfeld bedient und das auch für die Logistik des Gepäcks zuständig ist. Jeweils zwei Mann sind in Seattle für diese Services zuständig, wobei einer im Zug- bzw. Schiebefahrzeug sitzt und der andere im Cockpit. Die Person im Cockpit bedient u.a. die Bremsanlage von Jets und Turboprops und kennt sich zumindest mit der Avionik und dem Betrieb von Flugzeugen ein klein wenig aus. Von daher war es für Richard R. offensichtlich kein Problem, die Q400 zu starten. Inzwischen wird überprüft, die Sicherheitsvorkehrungen an allen US-Flughäfen zu verschärfen, dass sich derlei nicht wiederholt.  Video: https://www.youtube.com/watch?v=w1UxmEk0QME Quelle: NORAD / NTSB / Seattletimes / DMM