Das Pleitegeschäft A380 und B747

Weil fast alle Fluggesellschaften das Geld für neue Flugzeuge gar nicht haben, nehmen sie Flugzeugfonds in Anspruch oder anders ausgedrückt die damit finanzierten Leasingunternehmen, die ihnen wiederum die Maschinen verleasen. Fonds kaufen i.d.R. für Hunderte Millionen Dollar Flugzeuge. Hinter den Fonds stecken zu je 50 % private Anleger, kleine und große, die anderen 50 % werden durch Bankenkredite gedeckt. Beide Seiten versprechen sich satte Renditen. Das klappte lange Zeit, aber jetzt kreist der Pleitegeier über den meisten Fonds, so dass deutsche Anleger ihr Geld vermutlich verlieren werden.

Von den 73 Fonds deutscher Anbieter gelten ca. 60 % als "auf der Kippe"; denn die Fehlbeträge übersteigen das Eigenkapital bei Weitem. Ganz düster sieht es für Anleger aus, die ihr Geld in die 22 Fonds für Großraumjets wie den A380 gesteckt haben. Denn den Riesenvogel will keine Airline mehr und die, die schon welche haben, wollen sie zum Teil abstoßen.  A350 und Dreamliner sowie der neue B777-X gelten als viel attraktiver. Im Jahr 2018 wird für Secondhand-Großraumflugzeuge kaum noch etwas bezahlt, weshalb die "Vögel" oft genug nicht bei Zweitverwertern (Airlines) eingeflottet werden, sondern auf Flugzeugfriedhöfen landen. Bittere Konsequenz: Die Anleger, vor allem die privaten, können ihre Einlagen samt Renditen in den Wind schreiben.

Der Verweis der Fonds-Anbieter, ihre Angebote seien weitgehend risikolos, weil die meist hunderte Mio. teuren Flugzeuge ja als Sicherheit dienen, ist nichts als üble Augenwischerei. Denn im Fall des Falles ziehen die Privatanleger den Kürzeren, zumal sich die Banken in aller Regel ein Pfandrecht an den Flugzeugen als Sicherheit für ihre Kredite im Luftfahrzeugregister eintragen haben lassen. Zum anderen ist der Weiterverkauf gebrauchter Flugzeuge nach Einsatzzeiten von zehn bis zwölf Jahren etwa so schwierig wie z.B. ein älteres Diesel-Auto zum guten Preis verkaufen zu wollen.

Weil die Flugzeugbauer der Öffentlichkeit und vor allem den Anlegern Sand in die Augen streuen mit ihren Prognosen betreffend die Notwendigkeit von zig Tausenden neuer Verkehrsmaschinen, gelingt es ihnen nach wie vor, den Anlegern Geld aus der Tasche zu ziehen für Fonds, die 15 bis 20 Jahre laufen, also erheblich länger als die Maschinen bei einer Airline verbleiben. Und dann wird’s kriminell.

Dass heute der Weltmarkt mit Passagierflugzeugen geradezu überschwemmt ist, und die Jets rasant an Wert verlieren, sagen weder die Flugzeugproduzenten noch die Fonds noch die Airlines. Um es klar zu stellen: Die gebrauchten Maschinen, die in Folge der Flut an neuen moderneren effizienteren Maschinen auf dem Gebrauchtflugzeugmarkt landen, verdienen den Anlegern kein Geld mehr, erst recht, wenn es sich um Riesenflieger vom Schlage A380 oder auch B 747 handelt. Beide sind kaum noch etwas wert. Fondsverwalter bleiben bei der Suche nach Interessenten für die Widebodies meist erfolglos und müssen die Großraumjets stilllegen. Ein sündhaft teures und verlustreiches Vergnügen für jeden privaten Flugzeuganleger. DMM