Die Apokalypse auf deutschen Autobahnen

Zig Sattelzüge unbeleuchtet bei Nacht abgestellt auf den Standspuren der Autobahnen, am Abend keine Möglichkeit mehr mit dem Pkw selbst die neuen großen Rastplätze anzufahren, Wildwest durch verrückte Brummikapitäne, die trotz Lkw-Überholverbots überholen, Lkw, die selbst bei drei und vierspurigen Fernstraßen auf die linke Spur ziehen und so immer wieder tödliche Unfälle provozieren, das ist inzwischen Alltag auf deutschen Fernstraßen und geduldeter Wahnsinn der Bundesregierung.

 

Der überbordende Lkw-Verkehr in Deutschland kostet nicht nur hunderte Milliarden Euro an volkswirtschaftlichen Schäden pro Jahr (!), er kostet auch viele Menschenleben und ist eine der wesentlichen Ursachen für den Klimawandel. Und er zählt zu den zwölf globalen Risiken und Untergangsszenarien. Dabei wäre es so einfach, dem Treiben ein Ende zu bereiten: Statt auf die umweltfreundliche Schiene zu setzen, schauen Bundesverkehrsministerium und die gesamte schwache Bundesregierung einfach weg.

Dass Lkws zu Tausenden selbst dann durch Städte brausen, wenn die Straßen für sie gesperrt sind, auch da wird weggeschaut. Und seitdem Brummis Maut auch auf Bundesstraßen zahlen sollen, verlagert sich der Schwerverkehr zusehens auf schmale Landstraßen und durch Ortschaften, die unter dem Irrsinn massiv zu leiden haben.

Wir waren am Abend des 08. November 2018 auf der Heimfahrt von deiner Geschäftsreise vom Frankfurter Flughafen über die Autobahn A3 nach Kitzingen. Und wir haben sie gezählt, die Sattelzüge, die verbotenerweise auf der rechten Standspur meist unbeleuchtet geparkt haben.  34 Sattelzüge waren es, davon 26 allein im Abschnitt zwischen Frankfurt und Aschaffenburg. Nur fünf dieser 26 hatten ihre Warnleuchten eingeschaltet. Später dann nach dem Spessart-Aufstieg weitere acht Sattelzüge, von denen vier es ganz unverschämt trieben: In den Baustellenabschnitten bei Rohrbrunn hatten sie ihre Fahrzeuge rechts neben der „Lkw“-Spur natürlich unbeleuchtet geparkt. Vorher haben deren Fahrer offensichtlich die Warnbaken, die einen leichten Linksschwenk in die beiden Baustellenspuren signalisieren, auf die Seite geschoben, um dann in den knappen freien Raum zu rangieren.

Absolut chaotisch ging es auf sämtlichen Ratsplätzen zu. Von Weißkirchen angefangen über die neuen großen Rastanlagen bis Würzburg gab es keine Möglichkeit mehr, mit dem Pkw in diese Anlagen einzufahren. Bereits bei den Zufahrten links und rechts dicht auf dicht Lkw. Dass die Herrschaften wie selbstverständlich auf die Pkw-Parkplätze komplett belegen ohne Möglichkeit, dort seinen Wagen mal kurz abzustellen z.B. für einen kurzen Toilettenbesuch, alles nicht möglich. Mir ist es mehrfach passiert, dass ich übel von Lkw-Fahrern beschimpft und bedroht wurde als ich ihnen sagte, dass sie wenigstens für die Durchfahrt eines Pkw auf den ansich für Pkw vorgesehenen Stellflächen  Platz machen könnten.

„Die StVO gilt für uns nicht“, sagte mir ein Lkw-Fahrer, mit dem ich mich über das verbotene Abstellen von Pkw auf den Autobahn-Standspuren unterhalten habe. Und die Polizei ist machtlos. Sie hat aufgegeben; denn die mörderische Lkw-Lobby dreht der Politik längst eine lange Nase und sorgt dafür, dass polizeiliche Kontrollen auf den Fernstraßen gar nicht erst möglich werden. Interessant auch ein Hinweis aus einer Polizeistation betreffend ein Lkw-Durchfahrverbot durch eine deutsche Stadt: Kontrollieren dürfe die Polizei das Lkw-Durchfahrverbot nicht, weil es eine entsprechende „Anordnung“ von ganz oben gebe, dies gefälligst zu unterlassen. Freilich wurden für die entsprechenden Beschilderungen an Autobahnen und Bundesstraßen Millionen hinausgeworfen. Gernot Zielonka