Durchsuchungen nun auch bei Opel

Opel, bisher einer jener Autohersteller, die von sich behaupteten, eine weiße Weste in Sachen Dieselmanipulation zu haben, ist ins Visier der Justiz geraten. Das Kraftfahrt- Bundesamt (KBA) hat Anzeige erstattet und will den Rückruf von rund 100.000 Dieselfahrzeugen anordnen. Noch am Montag Nachmittag, 15. Oktober 2018, verwahrten sich die Rüsselsheimer gegen den Vorwurf, unzulässige Abschalteinrichtungen zu verwenden. Opel-Fahrzeuge entsprechen den geltenden Vorschriften, heißt es in der Pressemitteilung.

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt veranlasste die Durchsuchung von Geschäftsräumen an den Opel Standorten Rüsselsheim (im Bild) und Kaiserslautern. Foto: Opel

Nach ähnlichen Aktionen gegen andere Autobauer standen nun auch bei Opel die Fahnder vor der Tür. Das hessische Landeskriminalamt bestätigte am Montag laufende Aktionen; denn auch bei der PSA-Tochter sollen Dieselfahrzeuge mit Abschalteinrichtung der Abgasreinigung versehen worden sein. Dies ist vom KBA entdeckt worden, das ohne Zutun der US-Behörden (siehe VW- und Daimler) nie tätig geworden wäre. Die dem Bundesverkehrsministerium unterstellte Behörde stuft die Abschalteinrichtung als unzulässig ein. Ans Licht des Tages kamen die neuerlichen Vorwürfe im Zusammenhang einer staatsanwaltschaftlich angeordneten polizeilichen Durchsuchung von Geschäftsräumen an den beiden Opel-Standorten Rüsselsheim und Kaiserslautern. Laut Staatsanwaltschaft Frankfurt geht es um einen Anfangsverdacht des Betrugs.

Schon Ende 2015 waren auch bei Opel-Fahrzeugen die berühmt berüchtigten Abschalteinrichtungen aufgespürt worden, wie sie u.a. beim VW-Konzern und bei Daimler zur Anwendung gekommen sind. Die vom KBA verfügte freiwillige Servicemaßnahme mit Softwareupdates für vier bekannte Abschalteinrichtungen soll Opel angeblich lange verschleppt haben. Zum Thema selbst ist in den Pressemitteilungen des KBA kein Wort zu finden.  

Aus Rüsselsheim erreichte uns folgende Stellungnahme: „Opel verwahrt sich gegen den Vorwurf, unzulässige Abschalteinrichtungen zu verwenden. Opel-Fahrzeuge entsprechen den geltenden Vorschriften. Das hat Opel auch in dem laufenden Anhörungsverfahren gegenüber dem Kraftfahrtbundesamt (KBA) dargelegt. Dieses Anhörungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen. Es wird von Opel nicht verschleppt. Sollte eine Anordnung ergehen, wird sich Opel dagegen rechtlich zur Wehr setzen.

Opel hat freiwillige Service-Updates für die Diesel-Modelle Zafira Tourer (2.0l & 1.6l), Cascada (2.0l) und die Vorgängergeneration des Insignia (2.0l) der Baujahre 2013-2016 zwischen Februar 2017 und April 2018 gestartet. Das Unternehmen hat alles daran gesetzt, die Implementierung zügig umzusetzen. Ein früherer Beginn war nicht möglich, weil die erforderliche Freigabe durch das KBA nicht früher erteilt worden war.

Betroffen waren ursprünglich rund 31.200 Fahrzeuge in Deutschland. Mehr als 22.000 wurden von Opel im Rahmen der freiwilligen Serviceaktion umgerüstet, so dass nur noch weniger als 9.200 Fahrzeuge von dem heute vom Ministerium angekündigten Rückruf betroffen wären.“
Für Mobilitätsmanager, Fuhrparkverantwortliche, Dienstwagennutzer tragen die seit einigen Jahren laufend neuen Erkenntnissen rund um die Manipulation von Dieselfahrzeugen nicht gerade zu mehr Vertrauensbildung gegenüber den Autoherstellern bei. Die Autoindustrie begründet solche Anschalteinrichtungen mit dem sogenannten Motorschutz vor allem bei Kälte oder Hitze. Bei vielen Modellen gibt es aber Zweifel, ob dies wirklich notwendig ist. Wenn die Abgasreinigung nicht richtig arbeitet, stoßen die Diesel mehr gesundheitsschädliche Stickoxide aus. Folge bis jetzt: Immer mehr Dieselfahrverbote in besonders belasteten Städten und auch bei Firmenkunden ein spürbarer Rückgang bei den Bestellungen von Diesel-Neufahrzeugen. Quelle: Opel / Staatsanwaltschaft Frankfurt / DMM