FAA empfiehlt niedrigen Akkustand bei mobilen Endgeräten im Flugzeug

Im Februar 2023 wurden vier Personen an Bord eines United-Airlines-Fluges von San Diego nach Newark wegen Rauchvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert, als ein Akku in einem Mobilen Endgerät in Flammen aufging und die Kabine sich mit Qualm füllte. Die Ursache wurde auf eine Überhitzung eines Lithium-Akkus und die Entstehung eines „thermischen Durchgehens“ zurückgeführt.

Zum Glück wurde bei dem Vorfall an Bord des United-Flugs niemand ernsthaft verletzt, aber die  thermischen Gefahren an Bord mit Lithiumbatterie-betriebenen Geräten wie Mobiltelefonen, Tablets, Laptops und E-Zigaretten kommen in der weltweiten Luftfahrt immer häufiger vor. Im vergangenen Dezember mussten Passagiere eines JetBlue-Flugzeugs am JFK in New York über Notrutschen evakuiert werden, nachdem in der Kabine ein Laptop zu rauchen begann. Im selben Monat wurden zwei Lufthansa-Flugbegleiter wegen Rauchvergiftung behandelt, nachdem ein Laptop in einem Gepäckfach an der Decke Feuer gefangen hatte.

Die Jahre 2016 und 2017 waren für den südkoreanischen Hersteller Samsung ein echtes Desaster. Immer wieder berichteten die Medien über Smartphones, die zahlreich in Flammen aufgingen und Brände auslösten. Zudem gab es Fälle, bei denen sich der Akku aufblähte und so zu einem Sicherheitsrisiko wurde. Viele Airlines verboten daher Passagieren sogar diese Samsung-Geräte überhaupt mit an Bord ihrer Flugzeuge zu nehmen. 

Es ist nicht unrealistisch zu glauben, dass jeder Passagier in einem Flugzeug mehrere mit Lithiumbatterien betriebene Geräte mit sich führen könnte, sagt die US-Luftfahrtbehörde. In einem aktuellen Sicherheitspodcast schlug die Federal Aviation Administration (FAA) vor, dass Passagiere ihre Geräte nicht mehr zu 100 % aufladen sollten, bevor sie ein Flugzeug besteigen.

Robert Ochs, Leiter der Brandschutzabteilung im William J. Hughes Technical Center der FAA, meint sogar, dass Passagiere erwägen sollten, ihre Geräte nur zu 30 % oder weniger aufzuladen, um das Risiko eines thermischen Durchgehens zu verringern. Dann ist die Wahrscheinlichkeit eines thermischen Durchgehens geringer und die Auswirkungen wären weniger schwerwiegend. Am besten aber wäre, das Gerät ausgeschaltet und nicht (z.B. an einen USB-Port angeschlossen zu lassen.

„Wir versuchen nicht, die Leute einzuschüchtern, diese Geräte nicht mit an Bord zu nehmen oder sie aus Sicherheitsgründen immer auf einem Batteriestand von 0 % zu halten. Wir möchten nur, dass die breite Öffentlichkeit sich darüber im Klaren ist, dass damit eine Gefahr verbunden ist“, fuhr Ochs fort.

Auch hat die FAA eine Meinung dazu, wo man all‘ diese Geräte verstauen sollte. Jay Sorah, ein FAA-Transportspezialist, sagt, Passagiere sollten es vermeiden, elektronische Geräte in ihr aufgegebenes Gepäck zu packen. „Wir möchten, dass Sie Ihre Batterien in der Kabine dabei haben, das ist uns lieber. Denn wenn dann etwas passiert, werden Sie oder jemand anderes im Flugzeug es sehen, hören, riechen und Sie werden in der Lage sein, Hilfe zu rufen, um das Problem in den Griff zu bekommen“, erklärte Sorah. „Wenn es sich hingegen unten im Frachtraum befindet, ist das für uns ein ganz anderes Spiel.“

Einfach ausgedrückt: Wenn es in der Kabine zu einem thermischen Durchgehen kommt, verfügt die entsprechend geschulte Besatzung über die Werkzeuge, um einen Brand schnell zu löschen. Wenn das thermische Durchgehen aber im Frachtraum auftritt, wird es lange dauern, bis jemand es bemerkt, und zu diesem Zeitpunkt sind die Brandbekämpfungssysteme möglicherweise nicht mehr so effektiv. Das Ende muss man nicht näher beschreiben. 

Es gibt jedoch eine Ausnahme. Apple Air Tags zur Gepäckverfolgung haben so kleine Batterien, die kein Sicherheitsrisiko darstellen. Quelle: FAA / DMM