Gute Ziele, schlechte Ziele

Unternehmen, die Mitarbeiter als Expats auf eine „längere Geschäftsreise“ entsenden, sehen die Schweiz in mancher Hinsicht als Paradies, aber nur, wenn die Expats ohne ihre Familien kommen. Laut Studie des britische-chinesischen Finanzkonzerns (aus 2017) gilt der Stadtstaat Singapur als Land mit den besten Bedingungen für Expats.

Die Schweiz gilt indes nur in einer Kategorie als beliebtestes Ziel: Wirtschaftlichkeit. Das ist kein Wunder: Expats verdienen in der Schweiz ein durchschnittliches Jahressalär von 193.000 US-Dollar. Die Schweiz bietet damit die mit Abstand besten Lohnbedingungen für Expats weltweit. Im Gesamt-Ranking ist die Schweiz bei den Expats schon 2017 aus den Top Ten gefallen, hinter die Vereinigten Arabische Emirate und Österreich. Auch Deutschland und die Niederlanden sind beliebter wie auch die skandinavischen Länder Norwegen und Schweden.

Die Kehrseite der Medaille sind die Klassenschlechtesten. „Inter Nations“, eine Plattform für Expats hat die zehn schlimmsten Länder eruiert. An der Umfrage 2018 haben sich laut Angaben der Organisation 13.000 Menschen aus 65 Ländern beteiligt.

  1. Griechenland: Das von der Finanzkrise arg gebeutelte Griechenland hat die rote Laterne im Ranking von Inter Nations von Kuwait übernommen. Bei jedem zweiten der in Griechenland lebenden Befragten reiche das Einkommen nicht zum Leben, und hohe Kosten für die Kinderbetreuung und Schulausbildung würden das Budget stark belasten.
  2. Kuwait: Im Vorjahr lag Kuwait noch auf dem letzten Platz von insgesamt 65 untersuchten Ländern. Die verbesserte Jobsicherheit hievte das Emirat nun wenigstens auf den zweitletzten Rang. Insbesondere die mangelnde Lebensqualität macht Expats zu schaffen.
  3. Nigeria: Die in Nigeria arbeitenden Ausländer klagen nicht über ihre finanzielle Situation. Anders sieht es in den Kategorien Sicherheit, Infrastruktur und Gesundheitsvorsorge aus. Hier belegt der westafrikanische Staat den letzten Platz unter allen untersuchten Auswandererzielen.
  4. Brasilien: Das grösste Land Südamerikas ist aufgrund der aufstrebenden Mittelschicht zwar ein interessantes Pflaster. Was die Lage auf dem Arbeitsmarkt, die Sicherheit, die politische Stabilität und den zwischenmenschlichen Umgang anbelangt, vermag Brasilien bei den Expats aber nicht zu überzeugen.
  5. Saudi-Arabien: Hauptkritikpunkt ist nach wie vor die Lebensqualität in Saudi-Arabien. Deshalb verharrt das Königreich auf dem fünftletzten Platz.
  6. Italien: Im diesjährigen Ranking ist das schlechte Abschneiden Italiens wohl die größte Überraschung. Das Belpaese punktet zwar erwartungsgemäss bei der Gastfreundschaft und der Lebensqualität. Laut der Umfrage von Inter Nations wird dies indes durch lange Arbeitstage und schlechte Jobaussichten überschattet – nicht zuletzt deswegen gilt das Land als Sorgenkind Europas.
  7. Ukraine: Wegen den Folgen des Kriegs und der politischen Instabilität rutschte die Ukraine um 25 Ränge auf den 59. und letzten ab – damit zählt das Land zu den größten Verlierern. Expats kritisierten zudem ihre schlechte finanzielle Situation und Schwierigkeiten, mit Einheimischen Freundschaften zu schließen.
  8. Katar: Mit der Sicherheitslage sind die meisten arbeitenden Ausländer in Katar zufrieden, als langweilig gilt indes das Freizeitsangebot. Frauen kritisierten zudem vor allem die mangelnde Willkommenskultur im Emirat am Persischen Golf. Gleichwohl konnte Katar im Vergleich zum Vorjahr zwei Ränge gutmachen.
  9. Indien: Die Expats auf dem Subkontinent erfreuen sich zwar tiefen Lebenshaltungskosten, punkto Lebensqualität und Karriereaussichten hingegen vermag Indien nicht zu punkten. Dieser Befund kostete Indien im Vergleich zum Vorjahr acht Ränge.
  10. Türkei: Die repressive Politik des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan hat auch auf die Gemüter der Expats abgefärbt. So schnitt die Türkei in der Kategorie «politische Lage» besonders schlecht ab, was ihr den zehntletzten Platz beschert. Quelle: Finews.ch / Inter Nations / DMM