Hi Fly übernimmt Second-Hand-A380

Hi Fly, portugiesische Fluggesellschaft mit Sitz in Lissabon und Basis auf dem Flughafen Lissabon-Portela, die sich auf ACMI-Vermietungen spezialisiert hat, zeigte auf der Luftfahrtmesse im britischen Farnborough ihren ersten A380. Der zehn Jahre alte Doppstöcker war von Singapore Airlines nach dem Ablauf des Leasingvertrags an die Leasinggesellschaft Doric zurückgegeben worden und gehört nun dem portugiesischen Wet-Lease-Spezialisten.

Der portugiesische Wetlease-Spezialist Hi Fly ist erster Betreiber eines Second-Hand-Superjumbos. Toll ist dessen Bemalung. Foto: Airbus

Hi Fly betreibt ihre Flugzeuge weltweit im Rahmen von kurz- bis langfristig geschlossenen ACMI-Vereinbarungen im Wetlease für Fluggesellschaften, Regierungen, Reiseveranstalter,  Unternehmen, Fußballvereine und sonstige Auftraggeber. Hi Fly geht aus der Air Luxor hervor: 1988 hatte die portugiesische Familie Mirpuri die Fluggesellschaft Air Luxoer gegründet, deren Leitung Paulo Mirpuri übernahm, der heute auch Chef von Hi Fly ist. 2005 unterbreitete die portugiesisch-kanadische Longstock Financial Group ein Übernahmeangebot für Air Luxor, wobei sie primär an deren ACMI-Leasinggeschäften interessiert war.

Infolgedessen entschied sich Paulo Mirpuri, die Fluggesellschaft aufzuspalten. Hierzu gründete er Ende Oktober 2005 das Unternehmen Hi Fly, in welches der Charterflugverkehr von Air Luxor ausgelagert wurde. Die portugiesische Zivilluftfahrtbehörde erteilte der neuen Gesellschaft im April 2006 ein Air Operator Certificate. Anfang Juli 2006 wurde Air Luxor, die bis dahin den operativen Betrieb für Hi Fly durchgeführt hatte, zum Preis von 150 Mio. Euro an die Longstock Financial Group verkauft.

Im August 2017 wurde bekannt, dass Hi Fly zwei gebrauchte A380 übernehmen möchte. Letztlich wurden die Maschinen durch die Tochtergesellschaft Hi Fly Malta übernommen. Heute ist Hi Fly die 14. Betreiberin von A380 und die erste, die einen Gebraucht-Superjumbo betreibt. Für Hi-Fly-Chef Paulo Mirpuri sind Airbus A380 aus zweiter Hand ideal. Denn sie sind billiger zu haben. Dadurch habe man den Luxus, dass man den Flieger nicht jeden Tag in Betrieb haben muss. Zudem sei der A380 auch nach zehn Jahren noch immer ein sehr modernes Flugzeug, in dem viel Technologie stecke, die auch in Airbus‘ modernstem Jet A350 enthalten ist. Auf der Luftfahrtmesse sprach Mirpuri gegenüber dem Luftfahrtportal aeroTELEGRAPH von einer überwältigenden Reaktion des Marktes auf das neue Angebot. „Sie stehen Schlange, um erster Kunde für unseren Airbus A380 zu werden“, so Mirpuri. Ab August soll der A380 von Hi Fly dann in Betrieb bei einem noch ungenannten Kunden sein. Die Übernahme einer zweiten A380 im Frühjahr 2019 soll auch schon klar sein.

Der erste A380 der Portugiesen weist in einer Drei-Klassen-Konfiguration 471 Sitze auf, darunter 12 First-Class-Suiten und 68 Business-Sitze. In einigen Jahren aber soll die ehemalige SIA-Konfiguration geändert werden, indem in die Kabinen eine engere Bestuhlung kommt, sprich, es werden dann sehr viel mehr Sitze eingebaut. Die so genannte High-Density-Variante sei für viele Kunden die Zukunft, so Mirpuri. Angeblich will das der Markt (sprich, die Fluggesellschaften) so, nicht aber die Passagiere. In einer Ein-Klassen-Bestuhlung kann der A380 laut Airbus maximal 853 Passagiere fassen. Hi Fly wird allerdings nicht auf eine Business Class verzichten. Ursprünglich hatte Mirpuri 560 Plätze in zwei Klassen geplant.

Der erste A380 von Hi Fly trägt er eine bunte Spezialbemalung der Mirpuri Foundation, einer von Firmenchef und -gründer Paulo Mirpuri gegründeten wohltätigen Organisation. Sie setzt sich für verschiedene Bereiche ein – in den Bereichen Umwelt und Bildung. Die Lackierung des A380 mit dem Kennzeichen 9H-MIP widmet sich dem Thema der Zerstörung der Korallenriffe. Die eine Seite des Fliegers steht für die Hoffnung. „Not too late für Coral Reefs“, steht dort, also „es ist noch nicht zu spät“. Auf der anderen Seite ist die Bemalung dunkler, sie zeigt ein abgestorbenes Riff. „Coral Reefs gone by 2050“ heißt es dort, „2050 verschwunden“. Auf dem Leitwerk ist zu lesen „Which side are you on“, auf deutsch „Auf welcher Seite stehst Du?“ Quelle: Airbus / Hi Fly / aerotelegraph.com / DMM