JetBlue plant Einstieg in LC-Langstreckenmarkt nach Europa

Die US-amerikanische Fluggesellschaft JetBlue plant den Einstieg in den ohnehin schon hart umkämpften Transatlantikmarkt. Laut der irischen Tageszeitung “Irish Independent“ hat JetBlue-CEO Robin Hayes eindeutige Hinweise gegeben, dass der in den USA sehr erfolgreiche Carrier angeblich in Zukunft auch Transatlantikflüge nach Europa mit mutmaßlich neuen Airbus A321Neo und dem Business-Class-Produkt „Mint“ anbieten will.

JetBlue plant den Einstieg ins Transatlantik-Geschäft mit ihrer tollen BusinessClass MINT. Foto: JetBlue

JetBlue mit Basis am New Yorker Flughafen JFK hat bereits einen großen Marktanteil an den inneramerikanischen Verbindungen. Die Fluglinie bietet aber auch Mittel- und Langstreckenverbindungen in die Karibik, nach Mexiko, Zentralamerika und nördliche Länder Südamerikas an. Im Rahmen der Flottenerweiterung und -erneuerung hat die Airline bei Airbus 15 A320neu geordert, die teils auch in A321NeoLR gewandelt werden können. Die Flugzeuge sollen ab 2020 sukzessiven ausgeliefert werden.

Ob JetBlue aber wirklich in den LC-Langstreckenmarkt vorstoßen wird, darüber wird gegenwärtig nur spekuliert. Fakt ist, dass seit 2016 etliche Lowcost-Flieger wie Norwegian, Primera Air oder sogar Easyjet (Worldwide by Easyjet) an solchen Langstrecken-Günstigflügen arbeiten bzw. diese schon anbieten. Denken wir z.B. auch an LH-Tochter Eurowings oder „Level“ der Günstigableger des  British Airways-Iberia-Konzerns IAG oder, ganz neu, an Swiss Skies. Die (neuen) Billig-Airlines dingen sehr zum Leidwesen der Netzcarrier in das Geschäfts mit den Langstreckenflügen vor und verschärfen die Konkurrenz. 

Doch die Billigangebote lohnen sich nicht nur für Firmenkunden/Geschäftsreisende nur bedingt: Wer mit Handgepäck nicht auskommt und einen Koffer aufgibt, muss pro Flug 60 bis 120 Euro extra zahlen und liegt dann auf dem Niveau herkömmlicher Linienflüge. Bei Wow Air und Norwegian Airlines darf ein Handgepäck mit höchstens 10 kg mitgenommen werden, bei Eurowings ist schon bei 8 kg Schluss. Alles, was darüber liegt, muss unter Umständen aufgegeben werden und ist dann extra zu zahlen.

Auch Bordverpflegung und Sitzplatzreservierung müssen gesondert bezahlt werden. Experten wollen nicht so recht daran glauben, dass LC-Anbieter Fernflüge dauerhaft günstiger anbieten können, weil die Kostenkalkulation eine ganz andere ist als auf Kurzstrecken und es keine oder zu wenige Business-Plätze gibt, die einen Großteil der Kosten abdecken würden.

JetBlue indes hat eine hoch moderne Business Class. „Mint“ bietet Lie-Flat-Sitze in Minisuiten mit abschließbaren Türen, luftgefüllte und damit justierbare Sitze, im Rahmen des Infotainments große Bildschirme, Internet an Bord und anderes mehr. Laut Hayes kassieren die etablierten großen Airlines aus Europa und Nordamerika für ihre Businessflüge „obszöne Preise“. Er könnte mit JetBlue  und der Einführung von Mint eine Preisdisziplin in Gang setzen. Eine erste JetBlue-Strecke könnte von Boston nach London Gatwick oder Stansted führen. DMM