Mercedes tief im Abgasstrudel

Deutschlands-Vorzeige-Autobauer Daimler gerät immer tiefer in den Abgassog. Als die Amerikaner (und nicht die deutschen Behörden!!!) 2015 den Abgasskandal von Volkswagen aufdeckten, sagte kurz darauf Daimler-Chef Dieter Zetsche, bei Mercedes gebe es kein "Defeat Device" zur Manipulation der Abgasreinigung. Diese Aussage haut das KBA Zetsche nun um die Ohren. Auch in den USA wird gegen Mercedes wegen seiner mutmaßlichen Betrugssoftware ermittelt.

Das Kraftfahrt-Bundesamt soll inzwischen fünf unzulässige Abschaltfunktionen“ bei Mercedes-Modellen entdeckt haben, meldet die „Bild am Sonntag“ (BamS). Und die Behörde vermutet, dass die Betrugssoftware in einem Großteil der Mercedes Diesel-Fahrzeuge in Motoren der Abgasnorm EU 6 verbaut ist. Etwa 1 Mio. Mercedes-Modelle sollen betroffen sein. Er vor wenigen Wochen war die Rede vom Rückruf von 600.000 Einheiten der Baureihen C-Klasse und G-Klasse wegen besagter verbotener Manipulationssoftware. Daraufhin hatte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer den Mercedes-Chef nach Berlin zitiert und ihm eine zweiwöchige Frist zur Erklärung der illegalen Abschalteinrichtungen gegeben. Diese Frist läuft am Montag, 11. Juni 2018 ab.

Daimler arbeite vollumfänglich und transparent mit dem KBA und dem Bundesverkehrsministerium zusammen, wird ein Sprecher bei der BamS zitiert. Und der Autobauer widerspreche der Darstellung des KBA, es handele sich um eine unzulässige Abschalteinrichtung.

Im BamS-Beitrsag heißt es, dass die Stuttgarter im Herbst 2015 unter dem Decknamen "Project HL" geheime Abgastests durchführen ließen. "HL" steht für Hogan Lovells, eine Rechtsanwaltskanzlei. Bei den Tests wurden etliche Motoren-Varianten untersucht. Die Ergebnisse sollen teilweise verheerend gewesen sein. Sie wurden nie einer Behörde mitgeteilt. Quelle: BamS / DMM