Mit Auto und Zug auf die Krim

Auf die Krim, seit 2014 wieder russisches Gebiet, verkehren ab 2019 auch Reise- und Güterzüge über die derzeit im Bau befindliche große Eisenbahnbrücke.

Die Krim ist eine Halbinsel im nördlichen Schwarzen Meer. Sie hat eine Fläche von 26.844 km2 und rund 2,4 Mio. Einwohner. Seit der Annexion 2014 durch Russland im Verlauf der Krimkrise ist die völkerrechtliche Zugehörigkeit der Halbinsel umstritten.

Russland baut zurzeit die Anbindung der Krim straßen- und schienenseitig aus. Nach der Eröffnung der Straßenbrücke über die Kerč-Straße am 16. Mai 2018 durch Präsident Vladimir Putin wurde auf der parallel gebauten Eisenbahnbrücke inzwischen die ersten Gleise verlegt. Das Hauptkonstrukt (Pfahlgründung, Pfeiler, Gestänge, Tragwerke) ist zu mehr als 70 % vollendet. Die Krimbrücke ist für Züge mit einer Masse von bis zu 7.100 t ausgelegt. Personenzüge dürfen über die Brücke mit Vmax 120 km/h fahren, Güterzüge mit 80 km/h. Insgesamt müssen ausgehend von Taman' auf russischer Seite in Richtung Kerč auf der nunmehr wieder russischen Krim – 38 km Gleis verlegt werden. Quelle: Informationszentrum "Krimbrücke"

Zur Historie der Krim. Am 08. April 1783 war die Krim formell von Katharina II „von nun an und für alle Zeiten“ als russisch deklariert worden. Dies wurde mit dem Vertrag von Jassy am 06. Januar 1792 offiziell anerkannt. Administrativ unterstand die Krim dem Gouvernement Taurien (russ. Таврическая губерния), zu dem auch ein Teil der östlichen Festlandküste bis zum unteren Dnepr gehörte. Damals strömten viele Deutsche, Italiener, Griechen, Bulgaren, Balten und Russen als Kolonisten auf die Krim. Nachdem Nikita Chruschtschow sowjetischer Parteichef geworden war, wurde die Krim 1954 an die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik angegliedert. Anlass war das 300-jährige Jubiläum des Vertrags von Perejaslawl von 1654, in dessen Rahmen sich der von Polen bedrängte ukrainische Kosakenstaat dem Schutz des russischen Zaren unterstellt hatte. Nach offizieller russischer Sichtweise (auch der des ehemaligen ukrainischen Ministerpräsidenten Asarow) brach Nikita S. Chruschtschow damit staatsrechtlich gesehen die Verfassung der Russischen Föderation (RSFSR), die die territoriale Integrität des Vaterlandes zu wahren verpflichtete.

Am 20. Januar 1991 sprachen sich 93 % der Krimbewohner in einem Referendum für die „Wiederbegründung der Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik der Krim (ASSK) als Subjekt der UdSSR und Teilnehmer des Unionsvertrages“ aus. Die Ukrainische SSR selbst erklärte sich dann am 24. August 1991 in den bestehenden Grenzen, also einschließlich der Krim, für unabhängig.

Als 2008 ein NATO-Beitritt Georgiens diskutiert wurde, soll US-amerikanischen Berichten zufolge Putin im Nato-Russland-Rat davon gesprochen haben, dass bei einem Nato-Beitritt der Ukraine die Krim und die Ostukraine von der Ukraine abgelöst und an Russland angegliedert werden könnten. Putin holte letztlich die Krim wieder heim, so wie es seinerzeit mit der Ex-DDR und der Bundesrepublik Deutschland der Fall war Bei einem Referendum am 16. März 2014 hatten sich 96,77 % der Bürger der stimmberechtigten Krim für einen Anschluss an Russland ausgesprochen. Die meisten davon sind Russen, die sich von der Ukraine über viele Jahre als Menschen 2. Klasse behandelt fühlten. Westliche Länder bezeichnen den Wieder-Anschluss an Russland als illegal. Quelle: Informationszentrum "Krimbrücke" / DMM