Nächster Ärger für Ex-VW-Konzernchef

Gegen den Ex-VW-Konzernchef Martin Winterkorn läuft nun auch ein Steuerermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Braunschweig. Schon bekannt ist, dass das US-Justizministerium den geschassten Manager der Mittäterschaft im Diesel-Abgasskandal beschuldigt, wobei ihm Verschwörung und Betrug vorgeworfen werden. Und nun ist Winterkorn im Visier wegen des Verdachts auf Steuerstraftaten.

Wie das US-Justizministerium veröffentlichte, ist Winterkorn in vier Punkten angeklagt, darunter Betrug und die Tatsache, dass der Ex-VW-Chef  Teil einer Verschwörung zum Verstoß gegen die US-Umweltgesetze und zur Täuschung der Behörden gewesen sein. Der heute 70-jährige soll entgegen seiner Behauptungen sehr wohl bereits im Mai 2014 von den Manipulationen bei Abgasmessungen gewusst haben, sich jedoch entschieden, den Betrug fortzusetzen. Dass die VW Führungsetage in Wolfsburg frühzeitig von der Manipulationssoftware gewusst haben muss, davon gehen die US-Behörden schon länger aus. „Wer versucht, die Vereinigten Staaten zu betrügen, wird einen hohen Preis bezahlen“, erklärte US-Justizminister Jeff Sessions. Und der zuständige Staatsanwalt Matthew J. Schneider vom östlichen Bezirk Michigans wird mit den Worten zitiert „Die Tatsache, dass kriminelle Straftaten von VW von der höchsten Ebene der Konzernführung abgesegnet gewesen sein dürften, sei erschreckend.“ Volkswagen selbst versuchte von Anbeginn an, den Abgasskandal als das Werk von Mitarbeitern in unteren Rängen darzustellen und die Chefetage reinzuwaschen. Das aber glaubt die US-Justiz nicht und wohl auch niemand in Deutschland. #

Nun meldet die „Bild am Sonntag“, dass die Staatsanwaltschaft Braunschweig gegen Winterkorn wegen des Verdachts auf Steuerstraftaten ermittelt. Danach soll Martin Winterkorn vermutlich Vermögenswerte in die Schweiz verschoben haben. Konkret geht es um Überweisungen in den Jahren 2016 und 2017 von ca. 10 Mio. Euro auf Schweizer Konten, wobei hierfür fällige Steuern nicht bezahlt worden sein sollen. U.a. soll Geld in ein Depot der Züricher Bank Vontobel geflossen sein, das Winterkorns Ehefrau zugeordnet worden sei. Winterkorns Anwalt wies diesen Verdacht zurück und wirft der Braunschweiger Staatsanwaltschaft vor, Angaben über die persönlichen Vermögensverhältnisse und Steuerfragen seines Mandanten hätten nichts in Akten zu Abgas-Ermittlungen verloren.

Inzwischen belastet auch Ferdinand Piëch seinen Ex-Ziehsohn in der Abgas-Affäre.  Danach hält auch Piëch Winterkorn und den Aufsichtsrat für unglaubwürdig. Es haben eben nicht „ein paar kleine Ingenieure“ die Abgasmanipulationen an Dieselautos für den US-Markt zu verantworten, sondern die „erste Garnitur“, sprich, Winterkorn nebst Aufsichtsrat. Um seine Vorwürfe zu Belegen hat Piëch den Ermittlern der Süddeutschen Zeitung zufolge erzählt, dass er früh vom Abgasschwindel erfahren und sich bei VW um Aufklärung bemüht habe. Dafür sei er letztlich rausgeworfen worden. Wie DMM berichtete, hatte Piëch am 25. April 2015 sein Amt als Vorsitzender des Aufsichtsrates sowie alle seine Aufsichtsratsmandate innerhalb des Volkswagen-Konzerns niedergelegt. Quelle: BamS / US Department of Justice / DMM