Neue Schnellstrecke kommt verdammt gut an

Schon vor 75 Jahren war mal eine Schnellfahrtstrecke München-Berlin geplant; dann verbanden auf der zwischen München und Leipzig durchgehend elektrifizierten Strecke schnelle Züge beide Metropolen. Nach Kriegsende war Schluss. Anfang der 1990er Jahre wurde die Planung für eine Neubaustrecke erneut aufgenommen. Und doch zogen noch mehr als zweieinhalb Jahrzehnte ins Land, bis im Dezember 2017 das letzte Teilstück der Verbindung, die NBS Nürnberg-Erfurt, fertig war. Seitdem brausen die ICE zwischen München und Berlin hin und her mit Reisezeiten teils knapp unter vier Stunden. Und die Strecke scheint verdammt gut bei Geschäftsreisenden und privaten Bahnfahrern anzukommen.

Ein halbes Jahr nach Start der neuen Schnellfahrstrecke hat die Deutsche Bahn (DB) ihre Position im Wettbewerb der Verkehrsträger zwischen Berlin und München deutlich gestärkt: 2 Mio. Fahrgäste waren auf der Verbindung zwischen der bayerischen Landeshauptstadt, Nürnberg, Erfurt, Halle und Leipzig bis Berlin bereits unterwegs. Dies entspricht mehr als einer Verdoppelung der Reisendenzahlen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Vor allem Firmenkunden lieben die attraktive Alternative zum Flugzeug. Birgit Bohle, Vorstandsvorsitzende DB Fernverkehr: „Dies ist ein bemerkenswerter Erfolg, der unsere Erwartungen übertrifft. Zwischen Berlin und München ist die Bahn für Reisende eine Top-Wahl.“

Die hohe Nachfrage hält weiter an: Täglich verkauft die DB durchschnittlich 15.000 Fahrkarten für Verbindungen entlang der neuen Schnellfahrstrecke. Auch der Vorverkauf für die nachfrageschwächere Sommerferienzeit im Juli und August liegt bereits heute auf doppeltem Niveau der Reisendenzahlen des Vorjahrs. „Aufgrund der großen Nachfrage werden wir das Angebot zwischen Berlin und München ausbauen“, so Bohle weiter. Sie sei sicher, dass die DB damit noch mehr Kunden von sich überzeugen und weitere Marktanteile hinzugewinnen wird. 

Das sind die Angebotsverbesserungen ab Dezember 2018:

  • Zwei weitere Sprinter-Zugpaare kommen hinzu. Die DB verbindet Berlin und München dann fünf Mal pro Tag und Richtung in unter vier Stunden: Sie starten je gegen 6, 8, 12, 16 und 18 Uhr in München Hbf und Berlin Hbf.
  • Mit einem neuen Direktzug Berlin-Halle-Nürnberg-Wien wird es auch die erste internationale Verbindung über die NBS geben. Reisende sind dann 30 bis 70 Minuten schneller als heute in Wien. Freitags wird der Zug von Berlin bis an die Ostseeküste nach Rostock verlängert.
  • Mit dem ICE 4 wird das neueste Fahrzeug der DB auf der NBS eingesetzt. Erstmals können dann auch Fahrräder mitgenommen werden. Der ICE 4 bietet mit 830 Sitzplätzen rund 10 % mehr Platz als sein Vorgängermodell ICE 1 auf der Strecke. Allerdings fährt er "nur" 250 km/h Spitze.

Insgesamt stellt die DB ihren Reisenden ab Dezember täglich 23.000 Sitzplätze zwischen Berlin und München zur Verfügung. Bereits zum 30. Juni wird die DB bei zwei Fahrten am Wochenende mit zusätzlichen Zugteilen die Sitzplatzanzahl verdoppeln.

Bohle: „Auch die Pünktlichkeit der Züge auf der neuen Strecke macht uns stolz: Sie liegt mit 84 % über dem bundesweiten Durchschnitt. Die ICE 3-Sprinter sind sogar mit Werten von rund 90 % unterwegs.“

Die betriebliche Stabilität ist auch auf den Einsatz des Zugbeeinflussungssystems European Train Control System (ETCS) zurückzuführen, mit dem die Züge auf der Strecke ohne Streckensignale funkgesteuert sicher geleitet werden. Der Einsatz von ETCS soll im Rahmen des Projekts Digitale Schiene Deutschland weiter ausgebaut werden und bietet die Chance auf einen einzigartigen Entwicklungsschub für das Schienennetz. Quelle: DB / DMM