Passagierkontrollen müssen besser und effizienter werden

Der Zirkus von München und Frankfurt mit jeweils durchgeschlüpften Passagieren beim Sicherheitscheck mit der Folge hunderter von Flugausfällen und hohen Millionenschäden beweist, dass bei der Organisation der Sicherheitskontrollen in Deutschland Verbesserungen dringend nötig sind.

Dabei geht es nicht nur um anhaltendes Passagierwachstum, immer höhere Sicherheitsanforderungen und zusätzlichen Platzbedarf. Laut Bundesverband der deutschen Fluggesellschaften (BDF) ist die deutsche Luftverkehrswirtschaft bereit, dabei mehr organisatorische Verantwortung zu übernehmen, um die Kontrollen zukunftsfähig zu machen. Andernfalls droht in naher Zukunft, dass die Passagierkontrollen zum Nadelöhr des deutschen Luftverkehrs werden.

Die Kontrollen von Flugpassagieren und ihrem Gepäck an den deutschen Flughäfen haben sich seit vielen Jahren nicht grundlegend geändert. Die umfassende Verantwortung für diese Luftsicherheitskontrollen tragen staatliche Behörden von Bund und Ländern. Das gilt nicht nur für die Sicherheit selbst, sondern auch für eine Vielzahl organisatorischer Aufgaben, wie die Planung, Steuerung und Konzeption der Kontrollen, einschließlich der Beschaffung von Personal und Technik.

Während das bisherige System der Luftsicherheitskontrollen in Deutschland zwar eine vergleichsweise hohe Sicherheit liefert, ist es den organisatorischen Herausforderungen im Luftverkehr nicht mehr gewachsen. Die einzelnen Abläufe an den Flughäfen sind heute mehr ineinander verzahnt, voneinander abhängig und daher auch häufig Änderungen unterworden. Die Organisation der Sicherheitskontrollen muss diesen Anforderungen flexibel und effizient Rechnung tragen. Technologische oder konzeptionelle Neuerungen müssen schnell den Weg in die tägliche Kontrollpraxis vor Ort finden. Dabei lohnt ein Blick über die Grenzen Deutschlands.

Viele europäische Nachbarländer haben die organisatorischen Aufgaben bei den Passagierkontrollen auf die Flughäfen übertragen. Sie organisieren Passagierkontrollen auf einem hohen Sicherheitsniveau in effizienter Art und Weise und verbinden dies auch mit einem hohen Passagierkomfort. Die deutschen Flughäfen sind mit Unterstützung der Fluggesellschaften ebenfalls bereit, mehr organisatorische Verantwortung zu übernehmen, also sich um die Durchführung, Planung und Steuerung der Sicherheitskontrollen zu kümmern. Der Flughafenbetreiber ist als Infrastrukturmanager vor Ort am besten geeignet, zusammen mit den Airlines die Aufgaben der Sicherheitskontrollen in den Gesamtprozess der anderen Flughafenabläufe zu integrieren und zu optimieren.

Die Fach- und Rechtsaufsicht verbleibt gleichwohl bei den Luftsicherheitsbehörden und damit in staatlicher Hand. Sicherheit ist und bleibt das höchste Gut im Luftverkehr. Gleichzeitig werden aber die Behörden von polizeifremden Aufgaben entlastet. Quelle: BDF / DMM