Sergio Marchionne ist tot

Der langjährige Chef des italienisch-amerikanischen Autokonzerns Fiat Chrysler, Sergio Marchionne, ist tot. Er erlag im Alter von nur 66 Jahren einem Krebsleiden. Noch am 21. Juli meldete DMM, dass Marchionne (66), Chef des FCA-Konzerns, am Samstag, 21. Juli 2018, aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt von allen Ämtern erklärt hatte.

Italien und Kanada verlieren mit dem Chairman und CEO des italienisch-amerikanischen Autokonzerns eine ihrer einflussreichsten Führungspersönlichkeiten. Der Fiat-Retter und Sanierer Marchionne hatte ursprünglich geplant, erst im April 2019 den Stab zu übergeben. Nach einer Operation soll es beim Italo-Kanadier zu unerwarteten Komplikationen gekommen sein, teilte FCA noch am Samstag, 21, Juli 2018 mit. Italienischen Zeitungsberichten zufolge litt Marchionne an Lungenkrebs und soll in den letzten Tagen schon im Koma gelegen haben.

FCA hatte kurzfristig Mike Manley, der seit vielen Jahren zum Top-Management des Autobauers gehört und bisher für die Marke Jeep zuständig war, zum Nachfolger Marchionnes ernannt.

Sergio Marchionne (* 17. Juni 1952 in Chieti, Italien) war 14 Jahre jung, als seine Familie nach Toronto (Kanada) auswanderte. Dort studierte er Philosophie an der Universität von Toronto, Betriebswirtschaftslehre an der Universität von Windsor sowie Jua an der Osgoode Hall Law School der York Universität Toronto. Marchionne ist Rechtsanwalt und Wirtschaftsprüfer. Seine berufliche Laufbahn begann 1983 als Wirtschaftsprüfer und Spezialist für Steuerfragen bei der Revisionsfirma Deloitte & Touche in Kanada. In den darauf folgenden Jahren übernahm Sergio Marchionne verschiedene Führungspositionen beim Verpackungsunternehmen Lawson Mardon Group, bei Glenex Industries und bei Acklands Ltd. 1992 kehrte er zur Lawson Mardon Group zurück und wurde Finanzchef. Nachdem das Unternehmen 1994 von der Alusuisse Lonza (Algroup) übernommen wurde, hielt Marchionne verschiedene Positionen inne und wurde 1997 CEO von Alusisse. Als Marchionne 2002 zum CEO der Société Géerale de Surveillance (SGS) in Genf berufen wurde, sanierte er das angeschlagene Unternehmen. 2006 übernahm er das Präsidium des Verwaltungsrats von SGS.
Seit 2003 war Marchionne Mitglied des Aufsichtsrats und seit Juni 2004 CEO der Fiat S.p.A. Außerdem war er CEO der Fiat Group Automobiles, Fiats größter Industrietochter. Innerhalb des Fiat-Konzerns führte er zahlreiche Sanierungsmaßnahmen ein, wie Bürokratieabbau, Prozessbeschleunigung, Marktausrichtung sowie neue Modelle und rettete das finanziell stark angeschlagene Unternehmen vor dem Untergang. Von April 2007 bis April 2010 war Marchionne als nebenamtlicher Vizepräsident auch Verwaltungsrat von UBS.

Seit Sommer 2009 war er außerdem CEO der Chrysler LLC im Zuge der damals geplanten Mehrheitsbeteiligung von Fiat am US-Automobilkonzern, mittlerweile ist Fiat mit Chrysler zur FCA (Fiat Chrysler Automobiles) mit Sitz in den Niederlanden fusioniert. Marchionne gelang den kriselnden US-Autobauer Chrysler wieder in die Spur zu bringen. Marchionne war bis kirz vor seinem Tod auch Vorstandsvorsitzender von Ferrari N.V. Quelle: FCA / DMM