Und das war's mit Air Belgium

War schon der Start ziemlich holprig, dürfte Air Belgium, belgische Fluggesellschaft (Sitz in Mont-Saint-Guibert, Basis Brüssel-Charleroi) nach einem kurzen Gastspiel in der Luft selbige schon wieder ausgegangen sein. Der Carrier stellte nämlich seine Linienflüge nach Hong Kong wieder ein, hieß es in einer Mitteilung vom 21. September 2018. Sie werden wohl nicht mehr aufgenommen.

Air Belgium hat ihre (einzigen) Linienflüge nach Hong Kong nach nur dreieinalb Monaten aufgegeben. Foto Von Koenn07 wikimedia

Hinter Air Belgium steht Ex-TNT-Airways-Chef Niky Terzakis zusammen mit den beiden staatlichen Fonds Société Régionale d’Investissements Wallone und Société fédérale de participations et d’investissement. Das Luftfahrtunternehmen war am 27. Mai 2016 aus der Taufe gehoben worden; erst vor einem halben Jahr hatte es das Luftverkehrsbetreiberzeugnis (Air Operator Certificate oder AOC) erhalten. Das Startkapitel betrug 20 Mio. Euro, wobei auch asiatische Investoren mit einzahlten. Als Betriebsmittel wurden vier bei Finnair ausrangierte A340-300 von Finnair Aircraft Finance geleast.

Die Vierstrahler sollten eigentlich ab Juni 2017 zwischen Charleroi und Hong Kong pendeln. Dann wurde der Betriebssstart auf den Winter 2017 verschoben und schließlich wurde es sogar Juni 2018. Schon drei Monate zuvor, am 29. März 2018, führte Air Belgium ihren ersten kommerziellen Flug im Sub-Charter für Surinam Airways von Amsterdam nach Paramaribo durch. Die Aufnahme des Linienverkehrs nach Hongkong musste am 30. April 2018 nochmals verschoben werden, weil das Unternehmen vergessen hatte eine Überfluggenehmigung vom russischen Verkehrsministerium einzuholen. Der erste Linienflug nach Hongkong wurde schließlich am 03. Juni 2018 durchgeführt. Seither verband die neue Fluggesellschaft mit zwei als Spritfresser verschrieenen Airbus A340-300 Charleroi vier Mal pro Woche mit der Wirtschaftsmetropole in der chinesischen Sonderverwaltungszone.

So richtig ins Fliegen kam Air Belgium aber nie; denn der chinesische Reiseveranstalter U Tour schaffte es laut Air Belgium nie, die Jets auszulasten. Und mit den Flugpreisen kam Air Belgium auch nicht hin. Um nicht den Gang vieler anderer Airlines zum Insolvenzrichter antreten zu müssen, stellte das Management den Flugbetrieb kurzerhand zum 21. September wieder ein. Auf der Webseite der Fluglinie werden keine Verbindungen mehr angezeigt und man kann auch nicht mehr buchen.

In Ihrer Presseaussendung betont Air Belgium, künftig als Wet-Lease-Anbieterin für andere Fluglinien im Markt tätig sein zu wollen. Quelle: Air Belgium / DMM