Unterwegs im Audi Q2

Audis Q2 zählt zu jenen Automobilen, die wir bedenkenlos empfehlen können, privaten wie gewerblichen Kunden. Klar, das kleinste SUV der Ingolstädter fällt mit seinen Ecken und Kanten und dem eigenständigen Charakter auf, positiv wohlgemerkt, vielleicht ist er deswegen in Europa das absatzstärkste SUV der Marke mit den vier Ringen. Wir fuhren den Q2 2.0 TDI quattro mit S-tronic und 140 kW/190 PS, den man zumindest bei Firmen eher für Langstrecken nutzt.

Audi's Q2 des Jahrgangs 2018 ist ein schickes "kleines" SUV, das erstaunlich viel Innenraum bietet, hohes Fahrvergnüfen, viel Sicherheit und Performance. Foto: G. Zielonka

Erst mal zur Ausstattung: Die lässt nach unserer Meinung nur ganz wenige Wünsche offen, natürlich auch, weil unser Testwagen reichlich gut mit optionalen Zutaten versehen war. Von Haus aus aber bringt dieses B-Segment-SUV schon eine Reihe Features mit, die man noch vor ein, zwei Jahren nur in der Oberklasse vorfand. So ist der Q2 in Sachen Sicherheitsausstattung aktiv wie passiv ein Musterknabe. Mit z.B. Abstandsregelung, Unfall-Früherkennungssystem, Head-up-Display (optional) und a.m. ist der schicke SUV auf der Höhe der Zeit. Höchst spannend empfanden wir das virtuelle Cockpit (wie wir es erst im A8 getestet hatten) und die Konnektivität mit Einbindung von iPhone & Co. Und das Infotainment ist ohnehin allein schon in Sachen Bedienlogik und -komfort mit das Beste, was wir kennen. Vorteilhaft ist zudem, dass die kompakte MMI-Bedieneineinheit griffgünstig zwischen den beiden Vordersitzen liegt.

Der Q2 ist das kleinste Mitglied der Q-Modellfamilie mit knapp 4,19 m Länge, das sich immenser Beliebtheit erfreut. Vielleiht auch deswegen, weil man mit dem Q2 auch gefahrlos in Tiefgaragen und Parkhäuser kommt, sich durch engere Sträßchen bewegen kann und manövierfähiger ist als mit jedem größeren Gefährt dieses Segments. Übrigens wirkt die Bezeichnung „Mini-SUV“ so gar nicht, jedenfalls was das Innenraumgefühl angeht. Denn der Q2 bietet im Innenraum mehr Platz als man erwartet und das nicht mal unkomfortabel. Effizienter Raumökonomie sein Dank. Selbst groß gewachsene Fahrer und Beifahrer setzen sehr bequem und hinten reicht’s für die Normalgrößen unter den Homo Sapiens auch allemal. Ob auf Geschäfts- oder Urlaubsreise: Der Gepäckraum schluckt mit 405 l genug, erst recht, wenn man die Rücksitzlehnen umklappt, dann werden’s 1.050 Liter. 485 kg Zuladung sollten auch ausreichend sein.

Zurück zur Außenansicht: Die finden wir richtig gut und mutiger als etwa beim Q5. Markant beim Exterieurdesign: Der breite Kühlergrill, die glatten Seitenflächen, die polygonale Fahrzeugschulter (Kante an der Seite), das gefällige Heck.

Das Cockpit hat der Q2 weitgehend vom Audi A3 übernommen, ihm voraus hat er allerdings das bis zu 8,3 Zoll große Farbdisplay. Optional, aber dennoch unser Tipp ist das digitale Kombiinstrument, das dem Fahrer die Wahl zwischen verschiedenen Ansichten lässt. Auch in puncto Konnektivität ist der Q2 auf dem neuesten Stand der Technik - da macht dem Ingolstädter in dieser Klasse kaum einer was vor.

Angetrieben wurde unser Testwagen vom 2.0 TDI mit satten 190 PS. DasAggregat verleiht dem Wagen eine enorme Agilität. Und beim Durchschnittsverbrauch gab es auch keinen Grund zum Meckern: Wir kamen auf 6,5 l auf 100 km, gar nicht so weit weg vom offiziellen WLTP-Wert

Das harmonisch abgestimmte Fahrwerk ist schon in der Normalausführung über jeden Zweifel erhaben, das aufpreispflichtige Adaptivfahrwerk ist ganz nett aber kein Muss. Die Lenkung reagiert erstaunlich präzise und ziemlich direkt, je mehr man das Steuer einschlägt. Und über den Federungskomfort darf man sich auch nicht beklagen. Insgesamt macht der Q2 beim Fahrverhalten und Handling einen sehr guten Eindruck, unsere Langstreckenfahrten empfanden wir als sehr angenehm. 

In Sachen Ausstattung herrschte bei unserem Testwagen alles andere als Mangel. Alles da, was man „so braucht“ an Assistenzsystemen, an Klimakomfort usw; freilich darf man sich dann auch nicht darüber wundern, wenn der Basispreis weit entfernt (zurück) liegt.

Klar, auch bei diesem Audi ist nicht alles perfekt und Audi-like. Warum die Ingolstädter bei Q2 über die Maßen viel Hartplastik verbaut haben, mag der Preisfindung geschuldet sein, hat aber mit dem Premium-Anspruch nicht viel zu tun. Bei einer Neuauflage sollte diesem nicht unwichtigen Punkt Aufmerksamkeit geschenkt werden. DMM GZ