Wir fuhren im "Jahrhundert-Projekt" RRX

Das Jahrhundertprojekt "Rhein-Ruhr-Express" (RRX) ist eine gute Nachricht für Millionen Pendler in der bevölkerungsreichsten Region Europas. Ab Ende 2018 werden die ersten Züge mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 160 km/h im Großraum Rhein-Ruhr unterwegs sein, und zwar auf der Linie RE 11. DMM durfte auf dem 6.082 m langen Testring T1 des Siemens Prüf- und Validationscenters nahe Wegberg-Wildenrath (bei Krefeld) den supermodernen Express-Triebzug schon mal fahren.

DMM war bei den Testfahrten des neuen RRX-Triebzugs 462 von Siemens Mobility in Wegberg-Wildenrath mit von der Partie. Unser Fazit: Ein beeindruckender Triebzug. Foto: G. Zielonka

Der RRX ist für NRW von zen­tra­ler Be­deu­tung, um die stei­gen­de Nach­fra­ge im Re­gio­nal­ver­kehr auf der Schie­ne zu be­wäl­ti­gen. Die An­ge­bots­aus­wei­tung auf der Schie­ne, das ver­bes­ser­te Sitz­platz­an­ge­bot und die be­son­de­ren Kom­fort­merk­ma­le der mo­der­nen Fahr­zeu­ge wer­den dar­über hin­aus dem ge­sam­ten Öf­f­ent­li­chen Ver­kehr in NRW ei­nen Schub ver­lei­hen und da­zu bei­tra­gen, mehr Ver­kehr von der Stra­ße zu ver­la­gern. Der RRX er­mög­licht künf­tig ei­ne Ver­la­ge­rung von 418 Mio. Pkw-​​Ki­lo­me­tern pro Jahr auf die Schie­ne. Die ver­rin­ger­ten Emis­sio­nen wer­den sich po­si­tiv auf die Um­welt in Nord­rhein-​West­fa­len aus­wir­ken.

Im Februar 2015 hatten die am RRX be­tei­lig­ten Zweck­ver­bän­de in dem seit Ok­to­ber 2013 lau­fen­den eu­ro­pa­wei­ten Ver­ga­be­ver­fah­ren zur Be­schaf­fung von 82 RRX-​Zü­gen das Er­geb­nis zu Guns­ten von Sie­mens be­kannt gegeben. Be­reits heu­te nut­zen rund 2,5 Mio. Men­schen täg­lich den Re­gio­nal­ver­kehr in NRW. Für sie und die rund 4,5 Mio. Er­werbs­tä­ti­gen, die an je­dem Ar­beits­tag über die Gren­zen ih­res Wohn­orts pen­deln, bie­tet der RRX ein ver­bes­ser­tes Mo­bi­li­täts­an­ge­bot. Die Fahr­gäs­te rei­sen in Zu­kunft zuverlässiger; denn der Aus­bau der In­fra­struk­tur und die neu­en spurtstar­ken Fahr­zeu­ge er­hö­hen die Pünkt­lich­keit der Zü­ge deut­lich. Die Menschen reisen in Zukunft angenehmer; denn mehr Sitz­plät­ze so­wie ho­he Aus­stat­tungs­stan­dards wie frei­es WLAN, Steck­do­sen und Le­se­leuch­ten ma­chen Fahr­ten im Re­gio­nal­ver­kehr deut­lich an­ge­neh­mer. Und sie reisen viel komfortabler; denn der RRX ver­bes­sert mit ei­nem ni­ve­auglei­chen Zu­gang und groß­zü­gig ge­schnit­te­nen Ein­stiegs­räu­men die Teil­ha­be für mo­bi­li­täts­ein­ge­schränk­te Men­schen.

Siemens Mobility liefert nicht nur die 82 jeweils vierteiligen elektrischen Triebzüge Desiro HC, die als Baureihe 462 eingereiht werden, sondern ist auch mit der Instandhaltung für 32 Jahre beauftragt und stellt so die tägliche Verfügbarkeit der Flotte im Betrieb sicher. Sieben RRX-Linien werden ab Jahresende das Rheinland mit dem Ruhrgebiet und dem nördlichen NRW (Münster) verbinden. 31.000 Personenfahrten sollen durch den RRX pro Werktag von der Straße auf die Schiene verlegt werden.

Jede vierteilige Garnitur des elektrischen Triebzugs besteht aus zwei einstöckigen Endwagen in Kombination mit zwei doppelstöckigen Mittelwagen. .Die innovativen Desiros bieten großzügige Mehrzweckbereiche und barrierefreie Einstiege. Sie verfügen über eine energieeffiziente Klimatisierung, über moderne Reiseinformationssysteme, Videoüberwachung und perfekt funktionierendes WLAN. Geschäftsreisende und natürlich nicht nur die dürfen sich zudem über elektrische Anschlüsse an jedem Sitzplatz freuen.

Die neuartigen großflächigen Fenster auch in den Obergeschossen der Mittelwagen lassen Funkwellen bis zu 500mal besser durch als konventionelle Wärmeschutzverglasungen. Das ermöglicht auch störungsfreien Mobilfunkbetrieb und Internetzugang. Die spezielle Scheibenbeschichtung, die auch Blendungen unterbindet, wurden von Siemens-Forschern in Wien entwickelt. Sie sind erstmals in einem Serienzug verbaut. Je Garnitur stehen 400 komfortable Sitzplätze zur Verfügung. Im Fahrgastbetrieb werden jeweils zwei Garnituren verbunden, so dass im Acht-Wagen-Express 800 Sitzplätze zur Verfügung stehen.

Bemerkenswert sind die Fahrerassistenzsysteme, die den Triebfahrzeugführer dabei unterstützen, energiesparen zu fahren. Denn auch das ist ein Thema bei der Bahn. Eigens für die RRX-Flotten ist in Dortmund-Eving ein Rail Service Center entstanden, in dem die Züge stets fit für ihre Reisen gehalten werden. Und bemerkenswert ist auch die außergewöhnliche Laufruhe. Wir haben noch nie einen derart leisen und zugleich hoch komfortablen Regionalzug erlebt. Erstaunlich auch das immense Spurtvermögen, das dem eines schnellen Pkw in nichts nachsteht. Video:

www.youtube.com/watch

Damit die RRX-Züge störungsfrei auf den sieben Linien verkehren können, wurden/werden folgende Infrastrukurmaßnahmen umgesetzt:

  • Kom­plet­te Vier­glei­sig­keit von Köln-​Mühl­heim bis Düs­sel­dorf-​Ben­rath

  • Sechs­glei­si­ger Aus­bau von Düs­sel­dorf-​Ben­rath bis Duis­burg HBF

  • Punk­tu­el­le Maß­nah­men in Mühl­heim/Ruhr, Es­sen-​Ste­e­le, Es­sen Ste­e­le Ost, Bo­chum, Bo­chum Lan­gen-d­re­er

  • Aus­bau der In­fra­struk­tur im Groß­kno­ten Dort­mund Hbf.

Sie­ben Li­ni­en wer­den die Me­tro­po­len des Lan­des in Zu­kunft ver­bin­den. Auf der Kern­stre­cke zwi­schen Köln und Dort­mund kön­nen Fahr­gäs­te im Ziel­zu­stand al­le 15 Mi­nu­ten ei­nen RRX nut­zen. Da­von pro­fi­tie­ren al­lein 8 Mio. Men­schen, die in Städ­ten mit RRX-​Halt le­ben, und da­mit 45 % der Be­völ­ke­rung in NRW. Über die Wei­ter­füh­rung der Li­ni­en wer­den auch die an­de­ren Lan­des­tei­le gut an­ge­bun­den.

  1. RRX 1: Aa­chen • Köln • Düs­sel­dorf • Es­sen • Dort­mund

  2. RRX 2: Aa­chen • Köln • Düs­sel­dorf • Es­sen • Dort­mund • Hamm • Pa­der­born • Kas­sel

  3. RRX 3: Köln/Bonn Flug­ha­fen • Neuss • Düs­sel­dorf • Gel­sen­kir­chen • Dort­mund • Hamm

  4. RRX 4: Ko­blenz • Köln • Düs­sel­dorf • Es­sen • Dort­mund • Hamm • Bie­le­feld

  5. RRX 5: Düs­sel­dorf • Duis­burg • Ober­hau­sen • We­sel

  6. RRX 6: Ko­blenz • Köln • Düs­sel­dorf • Es­sen • Dort­mund • Hamm • Bie­le­feld • Min­den

  7. RRX 7: Düs­sel­dorf • Duis­burg • Es­sen • Gel­sen­kir­chen • Müns­ter • Os­na­brück

Um den Zu­grei­sen­den ei­nen ni­ve­auglei­chen Ein­stieg in die RRX-​Zü­ge zu ge­währ­leis­ten wer­den an zahl­rei­chen Bahn­hö­fen in NRW die Bahn­steig­hö­hen an­ge­passt. Um Bar­rie­ren im Nah­ver­kehr zu be­sei­ti­gen wer­den an den Bahn­hö­fen un­ter an­de­rem tak­ti­le Leit­strei­fen, vi­su­el­le und akus­ti­sche Fahr­gas­t­in­for­ma­tio­nen und kon­trast­rei­che Pik­to­gram­me und Mar­kie­run­gen ein­ge­setzt. Die Auf­ent­halts­qua­li­tät wird er­höht durch neue Bo­den­be­lä­ge, ei­nen bes­se­ren Wet­ter­schutz, die Mo­der­ni­sie­rung von Bahn­steigdä­chern und Per­so­nen­tun­neln so­wie In­ves­ti­tio­nen in Be­leuch­tung, Fahr­gas­t­in­for­ma­ti­on und We­ge­leit­sys­te­me. Quelle: DMM / Siemens Mobility